Comœdia de Christi resurrectione - Ein Osterspiel (1956)

»Des is an Aufwachn ringsum im Land, ringsumadum.« (Vorfrühlingsmonolog des Wachsoldaten)[1]

Den Anstoß für das Osterspiel gab Orffs weitverbreitete ›Weihnachtsgeschichte‹ (Musik: Gunild Keetman), die im Rahmen des Orff-Schulwerks für den Schulfunk des Bayerischen Rundfunks geschrieben und 1948 zum ersten Mal gesendet wurde. So erhielt Orff vom Rundfunk den Auftrag für ein Osterspiel als Fernsehproduktion.

Der Aufbau des Werkes ist triadisch. Das dialogisch gesprochene Kernstück wird von der Musik der Rahmenteile transzendiert. Da sich das Heilige der Darstellung entzieht und der »naive« Auftritt der Gestalten der Heilsgeschichte auf der Bühne des Musiktheaters Orff nicht mehr möglich erschien, wählte er das dramaturgische Prinzip der Spiegelung. Die Grabwächter sind keine Akteure, sondern Kommentatoren. Sie sprechen keinen Dialekt, sondern die von Orff für ›Die Bernauerin‹ (1947) geschaffene, dann aber zum Medium seines »Welttheaters« erklärte Kunstsprache des Orff-Bairisch.[2]

 

 

Die Fernsehproduktion wie die szenische Uraufführung wurden von Publikum und Presse zustimmend aufgenommen, fanden aber im professionellen Theater nur geringe Resonanz. Obwohl handwerkliches Können und der technische Apparat des Theaters vorausgesetzt sind, ist das Werk von Amateurgruppen durchaus angemessen darstellbar, wie zahlreiche Aufführungen an Gymnasien belegen.[2]

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[1] CO-Dok VI,187; [2] Werner Thomas in: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, Band 4, München 1991, S.581 ff.
Abb.: 1 OZM; 2 Foto: Paul Sessner; 3 OZM
Audio: Kurt Eichhorn - Ariola Eurodisc 610 606-231; Video: Bayerischer Rundfunk, 1956

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