Akademie der Tonkunst München

»Die ganze Akademie war konservativ und altväterlich.«[1]

Orff empfand den Unterricht an der Akademie der Tonkunst (1912-1914) als zu konservativ. Im Selbststudium setzte er sich intensiv mit der Harmonielehre und den Werken Schönbergs sowie mit der Musik Debussys auseinander. Vor allem die Klangsprache Debussys regte ihn zu seinem ersten Bühnenwerk an: ›Gisei‹, ein Musikdrama op. 20 (1913) auf einen selbstverfassten Text frei nach dem japanischen No-Drama Terakoya.

Bis 1914 beteiligte er sich an den wichtigsten Strömungen der musikalischen Avantgarde, wie etwa das Orchesterspiel ›Tanzende Faune‹ oder das bis auf wenige Skizzen vernichtete Traumspiel ›Treibhauslieder‹ nach Gedichten von M. Maeterlinck belegen.

Unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs erkannte Orff die eingeschlagene Richtung als Irrweg und wandte sich radikal davon ab. Alles drängte ihn zum Theater.

 

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[1] CO-Dok I,44; [2] CO-Dok I,57; [3] CO-Dok I,51; [4] CO-Dok I,45
Abb.: 1 aus: »Carl Orff – Ein Bericht in Wort und Bild« Schott-Verlag, Mainz 1955; 2-3 OZM; 4 CO-Dok I,112
Audio: WER 6279-2

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