Carmina Burana – Cantiones profanae Cantoribus et choris cantandae comitantibus instrumentis atque imaginibus magicis (1935/36)

»Bild und Worte überfielen mich.«[1]

Bislang in der breiteren Öffentlichkeit nur als Musikpädagoge und Spezialist für alte Musik wahrgenommen, gelang Orff der Durchbruch als Komponist erst mit der Uraufführung der Carmina Burana in Frankfurt a.M. 1937. Hier offenbarte sich sowohl in musikalischer als auch in dramaturgisch-szenischer Hinsicht der unverwechselbare ›Orff-Stil‹ in voller Ausbildung.

Carmina Burana fand keineswegs die ungeteilte Zustimmung der damaligen Machthaber. Man stieß sich an der »Unverständlichkeit« der lateinischen Sprache und witterte »Jazzstimmung«. Eine zweite szenische Aufführung fand erst 1940 in Dresden statt. Orffs Musik wurde nicht verboten, blieb jedoch umstritten und wurde kritisch beobachtet.[2]

 

»In den Partituren der Werfel-Kantate[...]zeigten sich die ersten klaren Konturen eines auf Bordun und Ostinato aufbauenden Stils, der in den Carmina Burana endgültig zum Durchbruch kam. Ein besonderes Stilmerkmal der Carmina Burana-Musik ist eine statische Architektonik.

In ihrem strophischen Aufbau kennt sie keine Entwicklung. Eine einmal gefundene musikalische Formulierung – die Instrumentation war von Anfang an immer mit eingeschlossen – bleibt in allen ihren Wiederholungen gleich. Auf der Knappheit der Aussage beruht ihre Wiederholbarkeit und Wirkung.«[3]

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[1] CO-Dok IV,38; [2] Thomas Rösch, OZM; [3] CO-Dok IV,43
Abb.: OZM
Audio: Muhai Tang - WER 6275-2

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