Neues Dach – neues Glück?
Richtspruch – Mit Gunst und Verlaub
Stolz grüßt vom First der Hebebaum,
Wer ihn heut sieht, der glaubt es kaum,
Dass in so kurzer Umbaufrist,
Der neue Dachstuhl schon erstanden ist.
Recht lange möge fortbestehen
Das Haus, das wir hier sehen
Und mög' der Herr es schützen
Vor jeglicher Gefahr der Wetterblitzen.
Von glücklicher Bedeutung sei
Der Tag der Weihe allen.
Drum laß ich jetzt von meiner Höh’
Ein kräftig Hoch erschallen.
Die Bauherrschaft, es ist fürwahr,
Ein weltberühmtes Künstlerpaar.
Die Musik, die von jetzt ab hier erdichtet,
Dies Haus zur besonderen Repräsentation verpflichtet.
Die Bücher, die die Bauherrin hier nun schreibt,
Verbinden ihren Namen mit St. Georgen für alle Zeit.
Unsere Bauherrschaft,
Herr und Frau Professor Orff,
Sie leben hoch, hoch, hoch!
Sprechend stehen diese Häuser da,
Wie Professor Seifert sie schon vorher im Geiste sah.
Wohl hat es uns oft sehr gegraust,
Wie er so furchtbar auf dem Papier gehaust.
Doch siehe da, es ist ihm wohl geglückt,
Er hat wieder einmal,
Wie einst bei den Autobahnen,
Seinen Stempel aufgedrückt.
Für alles das, was er gemacht,
Sei ihm das nächste Hoch gebracht.
Herr Professor Seifert,
Er lebe hoch, hoch, hoch!
Die Firma, die das Bauwerk durchgeführt,
Maurer, nicht zuletzt die Zimmerer,
Die den Dachstuhl aufgesetzt.
Kurz, jeder gilt, der daran mitgeschafft,
Sei’s mit dem Kopf, sei’s mit der Hände Kraft.
Ihnen, die nicht Schweiß und Müh’ gescheut,
Sei liebevoll das letzte Glas geweiht.
Sie leben hoch, hoch, hoch!
18. Juni 1955, Karl Hauk
(Zimmerer und «Baumeister» – so wird er in den Bauunterlagen u.a. geführt)