Die Spanische Kantate


Kennen Sie das weltweit meistgespielte Werk für Chor? Carl Orffs erstes Meisterwerk?

Genau – es ist seine weltberühmte Spanische Kantate! So zumindest wurden die Carmina Burana im Stadtblatt der Frankfurter Zeitung am 9. Juni 1937, dem Tag nach der Uraufführung, betitelt. Möglicherweise hatte der Verfasser auf eine Aufführung der Carmen von Georges Bizet gehofft und daher von den Carmina Burana auf die Spanische Kantate geschlossen. Auf alle Fälle dürfte er sich weder informiert haben, um was für ein Stück es sich tatsächlich handelt, noch das Werk selbst erlebt haben. Den Erfolg der Carmina Burana konnte das nicht schmälern.

Bereits bei der Uraufführung wurden die Carmina mit einem Ballettstück kombiniert. Und Orff selbst komponierte später mit den Catulli Carmina, den Liedern des Catull, für Chor, Orchester und Tänzern eine Art «Ergänzungsstück». Später wollte er die Carmina ausschließlich szenisch umgesetzt und als Teil des Triptychons Trionfi aufgeführt wissen, in dem die beiden früheren Werke mit Trionfo di Afrodite vervollständigt werden. 1953 kamen die Trionfi an der Mailänder Scala unter der Leitung von Herbert von Karajan zur Uraufführung.

Orffs Wunsch jedoch ging nicht in Erfüllung, denn heute werden die Carmina Burana vor allem einzeln und konzertant aufgeführt – das allerdings im Schnitt 365 mal pro Jahr.


[Text: Kristina Gerhard]

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