Die Kluge – Die Geschichte von dem König und der klugen Frau»Es darf kein Stäubchen Oper an der Klugen hängenbleiben.« (Heinz Tietjen)[1]Bereits Mitte 1938 arbeitete Orff an verschiedenen Textfassungen und kompositorischen Entwürfen der Eingangsszenen eines zum ›Mond‹ kontrastierenden Märchenspiels. Den entscheidenden Einfall für die szenische Gestaltung fand er auf der Suche nach treffenden Rätseln für die Scharfsinns-Probe der Klugen. Hierbei stieß er auf Karl Simrocks ›Deutsche Sprichwörter‹ (1846), deren drastisch-derbe Sprache in ihm ganze Szenen hervorrief. Darüber hinaus fand Orff hier eine Entsprechung zu seinen musikalischen Vorstellungen.[2]
Hatte Orff mit den Carmina Burana seinen musikalischen Stil gefunden, so fand er mit der Klugen seinen szenischen. Pointierte Sprache und pointierter musikalischer Stil fügen sich zu einem theatralischen Gestus zusammen, der die Figuren des Stücks nicht illustriert, sondern wie mit dem Griffel zeichnet. Das erklärt die große Bedeutung, die bei der Klugen der von Orff selbst geschaffenen Textvorlage zukommt. Es ist ein einzigartiger Sprachstil, der das Werk auszeichnet.
Die Uraufführung war ein durchschlagender Erfolg. Nach Kriegsende wurde das Stück nach Carmina Burana Orffs populärstes Bühnenwerk, das, in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt, bis heute weltweit im Repertoire großer und kleiner Häuser zu finden ist.[2] ______________________________________ [1] Heinz Tietjen nach CO-Dok V,208; [2] Werner Thomas in: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, Band 4, München 1991, S.581 ff.; [3] Franz Willnauer in: CO-Dok V,119 |
Die Kluge - »Strolchszene« AUDIO: |